Litauen - Kurische Nehrung

Das Haus von Thomas Mann in Nida (früher Nidden) steht noch immer oben inmitten der Kiefern mit Blick hinunter aufs Haff. In dem Fotobändchen ihrer Reihe "Menschen und Orte" erzählen Angelika und Bernd Fischer von "Thomas Mann in Nidden". Vor der Strandpromenade unter seinem Haus versammeln sich im Abendlicht Möwen, Höckerschwäne und Stockenten. Ein schöner Platz für Ruhesuchende zumindest Anfang Juni 2011, in dem frühen Sommer, mit dem offenbar Touristen nicht gerechnet hatten.

Von Nidden existiert eine schaurig-schöne Ballade der Königsberger Dichterin Agnes Miegel über die sieben Frauen, die als einzige im Dorf die Pest überlebt hatten. Die Pest war „mit den Elchen über das Haff geschwommen.“ Am Ende stiegen die Sieben die hohe weiße Düne hinauf: „Nun. Mütterchen, komm uns zu begraben.“

Elche sahen wir weder am Haff noch an der Ostsee, zu der die Tiere abends und morgens zum Trinken wandern sollen. Aber die weiße Düne, auch lebende Düne genannt, leuchtet noch immer über dem kleinen Ort.

Die Neringa (Nehrung) im litauischen Teil ist über die Autofähre von Klaipeda aus zu erreichen. Ein schmaler streifen Land zwischen Haff und See. Eine Besonderheit in diesem Paradies der Wasservögel liegt kurz hinter Juodkrantè (bis 1945 Schwarzort), eine schon 1803 bekannte, lange als größte Europas geltende Graureiherkolonie. Die Graureiher wurden in den letzten Jahrzehnten weiter in den Wald verdrängt. Auf den Kiefern nahe der Straße siedeln heute Kormorane. Ein Erlebnis für Ohren und Nasen.

Das 50 Kilometer lange litauische Teilstück der Nehrung setzt sich hinter der Grenze im heute zu Kaliningrad gehörenden Teil fort. Für den Vogelzug ist der schmale Streifen zwischen Haff und Meer ein wichtiger Trittstein. 1991 wurde die Nehrung zum Nationalpark erklärt. Viele Arten überwintern hier.

weitere Informationen: www.nerija.lt