Mandarinenten im Park

Heute, am 18. März, sah es so intensiv nach Frühling aus, dass ich auf meinem Rechner die Mandarinenten vom Jahrgang 08 ans Licht holte und danach zwei Straßen weiter die Ententeiche im Volkspark Friedrichshain inspizierte. Beide, der große und der kleine, steckten noch tief unter ihrer Eisdecke, eingefasst von einem schmalen eisfreien Streifen Hoffnung. Aber immerhin: im kleinen Teich nahe des Platzes der Vereinten Nationen treiben sich im Wassergürtel nicht nur drei Stockentenpaare, sondern auch das erste Mandarinentenpaar herum.

Bei den Mandarinenten habe ich seit Jahren bei jedem Gang in den Park einen Halt gemacht. Im vergangenem Sommer um voller sorge nachzuzählen. Eines der Brutpaare hatte neun Junge ausgebrütet. Neun, die blind für alle Gefahren durchs Wasser schossen (oben in der Weide beobachtet vom Graureiher), obwohl die Mutter immer wieder rief, um alle zusammen zu holen. Noch gefährlicher für sie schien es mir auf den Rasenflächen zu sein, denn selbst für die Kleinsten der frei umherlaufenden Hunde wäre solch ein Winzling nur ein schneller Bissen gewesen. Überlebt haben fast alle. Bei der letzten Zählaktion sah ich acht halbwüchsige Enten, schon nicht mehr von der Alten umsorgt.

Vor einem Jahr zur gleichen Zeit hatten sich 12 Paare im Wassergürtel um den kleinen Teich zusammengefunden. Vier oder fünf davon brüteten erfolgreich. Die alten Bäume im Park bieten gute Plätze für die baumbrütenden Enten.

Manchmal habe ich den Fotoapparat mitgenommen. So ausgerüstet findet sich immer ein Gesprächspartner, der sein Wissen gern weitergibt. Die Enten, das habe ich immer gern bestätigt, kommen zwar ursprünglich aus China, aber, nein, Pekingenten heißen sie nicht.

(Hier einige Fotos von 2009. Auffällig für mich, dass nach jedem Flirt fast immer das Weibchen die Initiative zur Kopulation übernehmen musste. Dagegen funktionierte bei jedem Ärger mit anderen Teichbewohnern, ob Teichhuhn oder randalierenden Nebelkrähe, die erwartete Rollenverteilung: Das Weibchen flüchtete, der farbenprächtige Erpel trat zum Kampf an.)