Die Pferdeinsel

Auf die Greifswalder Oie, dem "Helgoland der Ostsee", sollen im Sommer schon die Pommerschen Herzöge ihre Pferde zur Weide gebracht haben. Das war im 13. Jahrhundert.

Die Pferde von heute habe ich bei meinem ersten Besuch auf der Insel kennen gelernt: Shetlandponys, die das ganze Jahr über auf der Insel in der Oderbucht leben. Neugierige Tiere, wenn ich mich hinhockte um zu fotografieren, stöberte mindestens eines der kleinen Pferde mit seiner weichen Schnauze in meinen Jackentaschen herum. Und das natürlich bei besonders schönen Szenen vor der Kamera.

Die Greifswalder Oie war damals, Anfang der neunziger Jahre, gerade von den Horchposten der Nationalen Volksarmee verlassen worden, die Bundeswehr hatte kein Interesse an militärischer Nutzung. Auf der menschenleeren Insel schlief ich in einer der von Vandalen geplünderten NVA-Baracken.

Vor Jahren sollte die Oie verkauft werden. Wichtigster zahlungsfähiger Interessent war ein Ausländer, der auf der Oie eine Begräbnisstätte "in Art einer Spirale, einer Spirale des Lebens", einschließlich eines Obelisk, errichten wollte. Angeblich hatten sich bei ihm schon einstige Mitarbeiter des Raketenbauers Manfred von Braun um einen Platz für die Ewigkeit auf der Insel beworben. Peenemünde, die Raketenschmiede der Nazis, lag schließlich nur wenige Kilometer entfernt.

Im Naturschutzgebiet Greifswalder Oie weiden heute immer noch die Ponys, betreut vom Rostocker Zoo. Und seit 1994 betreibt der Verein Jordsand auf der Insel eine Beringungsstation für Zugvögel, denn die Oie besitzt für den Frühjahrs- und Herbstzug in der Ostsee die gleiche Bedeutung wie Helgoland in der Nordsee.

weitere Informationen unter: www.Jordsand.de