Masai Mara - Nach der Dürre

Die Tour mit Harald Schwindl von Kinyonga Reisen begann Mitte November 2009. In den Monaten davor sahen wir immer wieder schreckliche Bilder von der großen Dürre in Kenia. Tote Tiere, vor allem aus dem überfüllten Amboseli am Fuße des Kilimandscharo. Sehr bald fragten wir uns, ob wir uns zumuten sollten, als neugierige Touristen durch ein derart gebeuteltes Land zu fahren. Knapp zwei Wochen vor dem Abflug schrieb Schwindl vom ersten Regen.

In der Masai Mara schienen die Büsche und die Steppe an jedem Tag einen Hauch grüner zu werden. Aber wir sahen immer wieder die Opfer der langen Trockenheit: Skelette toter Rinder vor allem, denn die Massais hatten ihre Herden in das Schutzgebiet getrieben als es auf ihren Weiden keine Nahrung mehr gab. Und dazu die Kadaver gerade umgekommener Antilopen, für die das Wasser in den Flüssen und das neue Grün zu spät gekommen waren.

An den Kadavern konnten wir die Hackordnung innerhalb der Reinigungstrupps studieren: Hyänen, Adler, Geier, Marabus und dann weiter bis hinunter zu den Raben. Innerhalb der Gruppen regierte das Recht des Stärkeren. Als ein mächtiger Ohrengeier einschwebte, stob das Fußvolk, graue Sperbergeier und Weißrückengeier, so lange auseinander bis der Neue seinen Platz auf dem Kadaver eingenommen hatte. Hinter den Marabus wartete lange ein entfernter Verwandter, ein Abdim- oder Regenstorch auf eine Chance. Die Abdimstörche sind in Afrika hochgeschätzt als Heuschreckenjäger. Und man schreibt ihnen Zauberkräfte als Regenmacher zu.

Von einer großen Familie von Tüpfelhyänen schaute nur ein einziger Vertreter für einen schnellen Biss nach dem Kadaver. Hyänen sind in der Gruppe äußerst erfolgreiche Jäger. Die Familie wird von Wissenschaftlern der Michigan State University beobachtet: Eine Hyäne hatte um den Hals einen Sender, andere trugen einen Chip am Ohr.