Herbst im Odertal

Gänse auf dem Flug zum Schlafplatz.

Spätherbst im gefluteten Nasspolder von Criewen

Die kurze Herbstzeit im Nationalpark ist die Zeit des Nebels, der trüben Tage und der unwirklich aufleuchtenden Farben. Seine große Zäsur hat der Herbst Mitte November, wenn an der Stromoder die Einlassbauwerke geöffnet werden.

Je nach Wasserstand strömt oder tröpfelt das Wasser von da an in die Nasspolder zwischen Stützkow und Teerofen. Wenn die Polder geflutet werden, beginnt für die Bussarde ihre große Erntezeit - ich habe sie zu Dutzenden auf Bäumen entlang der Deiche sitzen sehen, wartend auf flüchtende Mäuse und andere Beutetiere.

Ein eindrucksvolles Hörspiel ist jeden Abend am Deich in der Nähe von Gartz zu erleben, wenn die Kraniche in langen Ketten von den Feldern zu ihrem uralten Schlafplatz im Zwischenstromland fliegen, das heute zu Polen gehört. Dieser Platz hieß schon in Karten aus dem frühen 19. Jahrhundert "Kranich-Strohm".

Pionierpflanzen im Schwemmsand: Knöterich und eine mir unbekannte stark duftende Spitzklette. Die etwa 20 bis 50 cm hohe Pflanze besitzt große nierenförmige, an den Rändern zackenartig eingebuchtete Blätter (fast wie Weinlaub).

Frage: Kennt jemand den Namen?
Antwort: Bei dem Gewächs handelt es sich um die Elbe-Spitzklette (Xanthium albinum ssp. albium). Offenbar ein Irrläufer, an der Oder würden, so die Fachleute, Xanthium albinum ssp. riparium dominieren.

- Danke an Dr. Frank Neuschulz, Leiter des Biospärenreservats Elbtalaue (†, gest. 2008 in Namibia) und an die Biologen Immo Vollmer und Dr. Rolf Wißkirchen! -