Immer noch Wasser in den Poldern

Das Frühjahr im Unteren Odertal passte zu dem langen kalten Winter. Noch Mitte Mai stand fast überall in den Poldern das Wasser. An den Bäumen hingen angeschwemmte Mitbringsel, trockenes Gras, Zweige und Äste.

Die Störche ernteten Frösche, die Graureiher jagten nach Fischen, die den Anschluss beim Zurückströmen des Wassers in die Oder verpasst hatten. Zum ersten mal in den vielen Jahren im Nationalpark konnte ich vom Deich aus einen badenden Weißstorch beobachten und fotografieren - mit Genuss tauchte er immer wieder unter und schüttelte danach ausgiebig die Tropfen aus dem Gefieder.

Im Polder 10 zwischen Papierfabrik und Hafen hatten Lachmöwen mit der Brut begonnen. Eine tödliche Brutfalle, wie ich nach vielen ähnlichen Versuchen vermuten musste. Sehr oft hatte ich aufgegebene Kolonien gesehen, aufgegeben und von Krähen geplündert nach dem das Wasser abgepumpt worden war. Nicht so in diesem Mai.

In der Lachmöwenkolonie jagten noch Ende des Monats Weißflügel- und Weißbartseeschwalben, so Jochen Haferland, der Ornithologe im Nationalpark.