Winterschwäne

Einen ähnlich seltsamen Winter wie Ende 2011 hatte ich im Odertal noch nicht erlebt. Nach dem Öffnen der Schleusen Mitte November floss kein Tropfen Oderwasser in die Nasspolder. Hier überwinternde Singschwäne sah ich nur auf abgeernteten Maisfeldern bei Vierraden. Und im Deichvorland bei Lunow standen Silberreiher an ihrem Stammplatz. Die einzige größere Gruppe in den Poldern hielt sich an der Nassstelle bei Gatow auf, vermutlich auch als geschützter Schlafplatz genutzt.

Noch Ende Januar schien es nicht sicher zu sein, ob sich die traurige Situation im Nationalpark bis zu den traditionellen Singschwantagen Mitte Februar ändern würden. Im Internet wurde von Ornithologen schon der freundliche Vorschlag gemacht, die Singschwantage von der Oder in den Naturpark Westhavelland zu verlegen. Dort wurden bei Parey knapp 600 Singschwäne in der Großen Grabenniederung gezählt. Mit dem harten Frost Ende Januar verschwanden die Schwäne von den zufrierenden Wiesen, sie zogen sich auf das Wasser in die Havelauen zurück. Für Besucher gerade noch zu hören, aber kaum noch zu sehen. Also lieber doch kein Umzug an die Havel.

Im Odertal ist in den Nasspoldern jetzt wieder Wasser, dort wo sich in jedem Winter zwischen 500 und 1500 Singschwäne einfinden.

Ende Januar fuhr ich zu den überwinternden Singschwänen im polnischen Nationalpark Warthemündung hinter Kostrzyn. Ich hielt die gefühlten Minus 20 Grad noch einigermaßen ab, anders als der Autofokus meiner Teleobjektive. Wie so oft in dem Geschäft: großartige Bilder! Gesehen und dauerhaft im Gedächtnis deponiert. Man muss ja nicht alles auf CompactFlash speichern . . .