Rühstädt 2005

Auch in Rühstädt ein trauriges Storchenjahr. 29 oder 30 Horste sind besetzt - genauer lässt sich das nicht sagen, weil Paare ohne Nachwuchsimmer mal wieder zur gleichen Zeit unterwegs sind. Ende Juni beringte Falk Schulz, Storchenbetreuer im Landkreis Prignitz, 35 Jungstörche in 16 Nestern. An den Infotafeln des Storchenclubs sind die Gründe für die Misere zu lesen: einige Paare kamen erst Ende Mai - viel zu spät für eine erfolgreiche Brut. Andere verloren bei den vielen Horstkämpfen, inszeniert von den Spätankömmlingen, ihr Gelege oder schon geschlüpfte Junge. Selbst im Juli steigerten sich manche Paare, wie hier zu sehen, immer noch in heftiges Abwehrklappern wenn ein Artgenosse vorbeiflog.

Kein Storchenparadies wie ich es seit den frühen neunziger Jahren kenne. 1996, in dem Jahr, in dem Rühstädt von der Stiftung Europäisches Kulturerbe Als "Europäisches Storchendorf" ausgezeichnet wurde, brüteten im Ort 44 Paare. Auf dem berühmten Kuhstall in Dorfmitte waren diesmal nur zwei oben auf den Lüfterklappen zu sehen, in den besten Zeiten war das Dach von fünf besetzt. Aber hier sind die Störche schuldlos, denn die Nisthilfen wurden abgeräumt, weil das Dach neu gedeckt werden soll. Neu ist in Schlossnähe, dem Wellnessklinik, ein Wegweiser zu den Europäischen Storchenzentrum - darunter auch nach Cignoc in Kroatien, dem ersten Europäischem Storchendorf.

Bei allem Gejammer nicht zu vergessen: Rühstädt ist auch 2005 mit weitem Abstand Storchendorf Nr. 1 in Deutschland! Grund zum feiern beim 19. Storchenfest vom 29. bis 31. Juli.

weitere Informationen über Rühstädt:

  • Storchenclub (u. a. Quartiervermittlung), Tel. 038791/6703
  • NABU-Besucherzentrum mit Storchenausstellung, Tel. 038791/98025.