Storchendorf Zywkowo

Polens Storchendorf Nr. 1. liegt rund hundert Meter von der Grenze zu Russland entfernt, zur Enklave im ehemaligen Königsberg. Zywkowo (früher Schewecken) verfügt über neun Gehöfte, 35 Einwohner und in diesem Jahr 50 besetzte Storchennester.

In der zweiten Juliwochen trainierten die meisten Jungen ausdauernd für den ersten Flug. Einen beförderte ein kräftiger Windstoß aus dem Nest, nach ein paar ungeschickten Flügelschlägen schaffte er es bis zum Nachbarn. Dort wurde er ohne Probleme mit zwei eigenen weiter gefüttert; zählen können Störche offenbar nicht.

Auf seinem Hof in Dorfmitte hat der Bauer einen Aussichtsturm gebaut, zu ersteigen für einen Zloty. Von dort aus zählte ich 22 Nester, auf Dächern und in den Bäumen gegenüber. Alle erreichbar mit einem 400er Teleobjektiv plus Converter. Das erwies sich als Problem, denn irgendwo passierte immer etwas - und das schadete der Konzentration. Übrigens stiegen in fünf Tagen außer uns nur noch eine Familie und drei Ornithologen in den Turm.

Untergebracht waren wir, mein Partner Holger Müller, der im Netz die märkische(n) Naturfotos betreibt, und ich im Haus eines Agrartouristischen Bauernhofes. Wir haben hervorragend gegessen und bequem geschlafen, für beschämend wenig Geld.

Von der Stille und vom Naturreichtum dieser Landschaft Warminsko (früher Ermland) am Rande der Masuren will ich erst gar nicht anfangen zu schwärmen. Für Ornithologen dürfte ausreichen zu sagen, dass ich jedes Mal, wenn ich an einem Wiesenrand Blumen fotografierte, in nächster Nähe einen Wachtelkönig knarren hörte. Crex crex, die Wiesenschnarre, einer der seltensten Vögel Europas.

Anmeldungen und Kontakte bei:

Aleksander Tymiec, Chopinstraße 25, 11-220 Gorowo Ilaweckie, Polska.