Spätlese Slonsk

Bei mir hat sich ein Berg Fotos vom Nationalpark nebenan angesammelt, denn ich fahre auch ohne großartige Pläne nach Slonsk. Einfach zum Schauen und Genießen.

In den letzten beiden Jahren lief ich beispielsweise im Frühjahr mehrfach von Przyborow aus auf dem Plattenweg durch die Wiesen. Links und rechts jagende Seeschwalben vieler Arten (darunter Zwergseeschwalben) und Möwen, dazu Würmer suchende Watvögel, Höckerschwäne, Saatgänse, Graureiher, Kraniche, fernab Seeadler – ein Gewimmel, passend zur „Vogelrepublik Unitis Viribus“, schon vor Jahren in Slonsk ausgerufen. Ihre Bürger, solche wie ich, besitzen einen Pass, in dem jeder Besuch mit einem Stempel bestätigt wird. Lust zum Fotografieren hatte ich selten. Auf dem Plattenweg ein Zelt aufbauen, stundenlang sitzen, das Kreuz malträtieren? Nein. Das hätte den Genuss an diesem Stück Natur gestört.

Hier also beiläufig entstandene Bilder: Störche, unvermeidlich, denn im vergangenen Jahr trieben sich in den Wiesen zwischen der Pumpstation und besagtem Plattenweg Nichtbrütertrupps mit annähernd 150 Vögeln umher. Als es in diesem Teil zu trocken wurde, zogen sie weiter. An einem Herbsttag bin ich mit einem Freund in seinem Angelkahn mit Hilfsmotor auf der Warta am Nationalpark geschippert. Die Erlaubnis dafür war in der Verwaltung für ein paar Zloty zu kaufen. Fünf Stunden nichts als Wasser, Bäume, Schwäne, Graureiher – eine Menschen leere Welt, abgesehen von drei, vier Anglern am Ufer.

Hinter Izabella Engels Haus neben der Pumpstation zieht sich der Deich noch Kilometer weit an den Wissen entlang. Eine Tour für Storchenliebhaber. Fast jedes von oben aus zu sehende alte Siedlergehöft besitzt ein Nest. Und in den kleinen Dörfern, zu denen die Wege hinunter führen, da brüten sie auf Giebeln und Masten.